Natur und Kunst

 

Geht man in der Kunstgeschichte bis vor das 15. Jahrhundert zurück, vielleicht sogar bis ins 12. oder 11. Jahrhundert, so findet sich in den Bildern noch kaum die räumliche Perspektive; die Motive sind mehr flächig angelegt, die natürliche Horizontlinie spielt nur eine geringe oder auch gar keine Rolle.

 

Meister der Reichenauer Schule
Meister der Reichenauer Schule

 

Um 1010, also vor vielleicht genau tausend Jahren, wurde dieses Bild gemalt. Wo der Hintergrund, die Landschaft oder Formen eines Innenraumes erscheinen sollten, ist Gold flächig aufgetragen. Die Szene wird so - auch durch den geraden Abschluss, über dem ein hellblaues, hellgraues Feld angelegt ist, mit einem modernen Begriff gesagt - abstrahiert, aus dem Natürlichen herausgehoben.

 

Auch in außereuropäischen Kulturen finden sich ähnliche Gestaltungsweisen:

 

Meister der Nymphe des Flusses, 12. Jhdt.
Meister der Nymphe des Flusses, 12. Jhdt.

 

Man sieht hier zwar Elemente einer Landschaft, jedoch keine Horizontlinie.

 

Ähnlich ist es - und von daher kam ich auf diese Gedanken - bei nebligem Wetter. Die Horizontlinie mildert sich oder verschwindet ganz, wodurch ein mehr unräumlicher Eindruck entsteht.

 

 

 

Hier noch einmal der vor einigen Tagen schon gezeigte, im Wasser liegende Baumstamm. Um wie vieles bildhafter wirkt er durch den Umstand, dass durch den Nebel kein jenseitiges Ufer auszumachen ist, die Wasserfläche beinahe übergangslos mit der Helligkeit des Himmels verbunden ist.

 


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