'WINTERSEMESTER' - zum Aufbau


 

Eine Freundin, die eine Besprechung des Buches verfassen möchte, fragte mich nach Gedanken zum Aufbau der Sammlung. - Vielleicht ein wenig viel zu lesen heute?

 

 

 

WINTERSEMESTER - Zum Aufbau der Sammlung

 

 

Das Marienmotiv durchzieht, manchmal sichtbar in Gedichten, Bildern oder Kapitelüberschriften, als roter Faden das Buch. Es begegnet dem Leser zunächst auf der Umschlagseite, um sich in den Vorbemerkungen (Seite 6 und 7) wieder zu entziehen, dem gegenwärtigen Wahrnehmen verloren. Unter Verwendung eines Zitats von Hugo Kükelhaus wird auf einen Weg gedeutet, das Verlorene (Göttliche) wiederzufinden, indem ein inneres Gespräch mit den Dingen, mit Mensch und Welt gesucht, versucht wird.

   Was so im Eingang des Buches angesprochen wird, erscheint am Schluss der Sammlung wieder, in 'KUNST - Drei Wünsche'; das Gespräch wird zum Weg, der im künstlerischen Schaffen beschritten wird.

 

 

I

Im ersten Teil des Buches werden die Schritte zu Wegen; drei Wege tun sich auf, verwandt und doch verschieden, ein Rhythmus vielleicht.

 

Der erste Weg 'Das Winkelmaß der Liebe' beschreibt in 52 Wochenschritten einen in sich geschlossenen Kreis.

 

Der zweite 'Sternbild des Kindes' scheint äußerlich gesehen durch die Zwölfzahl ebenso abgeschlossen; das Motiv des Kindes wirkt dem jedoch entgegen und schafft von innen her Neues, u.a. eine Offenheit (für Fragestellungen, Sichtweisen).

 

Im dritten, umfangreichsten Zyklus 'In zärtlicher Epiphanie' wird zunächst deutlich das Kindhafte in den Fragestellungen, Gesprächen beibehalten. Kindliche Fragen werden formuliert 'Mit Kinderaugen, ich …' und durch alle Naturreiche und Jahreszeiten (Schneekristall, Blumengedichte, Tiergedichte) bis zum (alten) Menschen geführt, wobei dem Mineralisch-Kristallinen der Winter, dem Pflanzlichen der Frühling und den Tieren der Sommer zugeordnet ist (in der Durchführung ist diese Trennung nicht streng eingehalten); der Mensch erscheint in den Herbst/Wintergedichten und vor allem im Bild des Kindes, sowie des alten und des sterbenden Menschen. - Dieser Zyklus wird nicht durch eine Zahl zu einer abschließenden Form geführt; er bleibt bewusst offen. Neben der Lyrik wird das Gespräch ab hier auch in Prosaform geführt, wodurch der Wegcharakter betont werden soll; das Kapitel lässt, gegenüber den vorangehenden und nachfolgenden, eine beinahe epische Stimmung aufkommen.

 

 

II

Der zweite Teil des Buches führt - nach den Gedichten über Sterben und Tod - über den Menschen hinaus zur Ahnung oder auch Gewissheit des Engels (im Menschen).

 

 

III

Der dritte Teil ist Landschaften und Orten gewidmet. Das Gespräch, das von außen nach innen bis zu dem Bild des Engels führte, wird nun wieder nach außen geführt; manches Frühere klingt noch einmal an und in weihnachtlichen Gedichten (Marienmotiv) schließt die Auswahl.

 

Neben und mit dem grundlegenden Text 'KUNST - Drei Wünsche' knüpft zuletzt 'AL SACRO CUOR DI MARIA' an den Eingang des Buches an und die wichtige Antwort auf die eingangs gestellte Frage nach dem verlorenen Madonnenbild wird gegeben: als Äußerliches, für alle Menschen Gegebenes, ist es verschwunden, gewissermaßen durch einen Tod gegangen; dadurch jedoch kann es nun jeder in sich selbst erzeugen, wodurch die Maria, Madonna in individualisierter Form, als Kunstwerk der Seele auflebt, 'aufersteht'.

 


 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang (Donnerstag, 09 Dezember 2010 19:12)

    Mit großem Interesse habe ich Deine Beschreibung Deines neuen Buchs gelesen. Ich bewundere Dich, mit wie objektiven Worten Du Abstand zu Dir selbst schaffst! ... und mich gleichzeitig neugierig machst, Dein Buch selbst kennen zu lernen.
    Ich könnte das bei meinen eigenen Heften zumindest derzeit nicht...
    Ganz lieben Gruß und genießT den Schnee, so lange er noch da ist!
    Dein
    Wolfgang