Nebensonnen


 

Mariae Himmelfahrt wird am 15. August gefeiert und bezeichnet als Datum auch einen besonderen Zeitpunkt in der jahreszeitlichen Entwicklung: In den drei Wochen bis zum nächsten Marienfest am 8. September (Mariae Geburt) vollzieht sich ein innerlich spürbarer wie auch äußerlich wahrnehmbarer Übergang zum Herbst.

 

Oft ist dieses Motiv auch gemalt worden. Manche Künstler haben dabei den Tod der Maria dargestellt (wie etwa Conrad von Soest), während beispielsweise auf russischen Ikonen eher die Himmelfahrt dargestellt wird. Fra Angelico wiederum hatte einen dritten Aspekt des Geschehens vor Augen, indem er (mehrfach) die Marienkrönung gemalt hat.

 

Einmal in einem Freskenzyklus im Dominikanerkloster San Marco in Florenz:

 

 

Betrachtet man das Bild eine Weile, so kann auffallen, dass im Hintergrund der Krönung eine weiße Sonne gemalt ist, deren zunächst goldener Schein die Gestalten des Christus und der Maria erreicht, deren weißer und schließlich blaugrüner Umkreis sie jedoch umfasst. - Und in diesen Umkreis hat meines Erachtens Fra Angelico Nebensonnen gemalt: auf der Marienseite deutlicher erkennbar und auf der Seite des krönenden Christus ebenfalls wahrnehmbar. - Religiöses Ereignis und Naturbild scheinen für den Künstler miteinander verbunden zu sein.

 

Auch bei einer anderen Marienkrönung, die Fra Angelico für das Hospital der Santa Maria Nuova ebenfalls in Florenz malte, steht deutlich eine strahlende Sonne im Hintergrund des Geschehens:

 

 

 


 

 

 

 

 

 

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