Eine Alchemistin


aus: "Schwellen der Stille"
aus: "Schwellen der Stille"

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Kommentare: 2
  • #1

    Bettina Anastasiadis (Dienstag, 21 Juli 2020 10:49)

    Ich habe heute für eine liebe Freundin Ihr Buch "Die Schmetterlingsentwicklung" bestellt, ich will es ihr zum Geburtstag schenken. Dabei bin ich auf Ihren Blog gestoßen. Ganz erfreult stelle ich fest, das Tagebuchschreiben nicht ein Reproduzieren vom Vergangenen des Tages sein muss, sondern dass Sie sich einzelne Beobachtungen, Wahrnehmungen zuwenden und diese durch Poesie vertiefen und ihnen etwas Zeitloses verleihen. Das ist für mich eine ganz neue Blickweise und Anregung es auch einmal zu versuchen. Ich werde jetzt Ihren Blog sicher öfter besuchen. Nachfolgend noch eine Erfahrung mit Ihrem Buch die "Parzival-Frage", mit dem ich mich gerade beschäftige:
    Zu meiner Bestürzung erkenne ich, wie sehr ich in Urteilen gefangen bin und diese Urteile Wirklichkeiten manifestieren. Zum Beispiel wenn ich im Garten die von Pilzen befallenen Blätter der Rose sehe, kommen gleich mehrer Urteile, schnell und automatisch, aus mir heraus. Das sieht ja schrecklich aus, die Rose ist krank, ich muss das bekämpfen, hoffentlich breitet sich das nicht auch auf die anderen Rosen aus. Begleitet sind diese Gedanken vom Gefühl der Angst, des Ärgers und des Aktionismus. Sobald ich denke, die Rose ist krank, schwäche ich die Rose. Wenn ich unbefangen die Blätter betrachten würde: "ach, was ist denn das, wie sieht das aus, wie breitet es sich aus, wie riecht es, wie fühlt es sich an? Und weiter denken könnte, dass die Rose damit klar kommt oder die Rose fragen würde, was sie braucht um wieder zu erkraften, wäre das sicher im Sinne Ihres Anliegens. Das Problem ist, dass ich den Automatismus zu spät oder oft auch gar nicht bemerke. Es ist vermutlich eine Frage der Übung. Ich bin Ihnen dankbar dass sie mit Ihrem Buch einen so ansprechenden und ermutigenden Beitrag zum täglichen Üben herausgebracht haben.

  • #2

    Hartmut (Mittwoch, 22 Juli 2020 08:10)


    Ja, man staunt - oder eben erschrickt auch ein wenig - wenn man bemerkt, wie sehr die eigenen Urteile auch bei der Naturwahrnehmung Begegnungen und Gespräche blockieren.

    Vielen Dank für Ihren Eintrag!